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Vorratsanstieg vor allem bei dicken Bäumen Rohstoffquelle Wald − Holzvorrat auf Rekordniveau

Vorratsanstieg vor allem bei dicken Bäumen

Der Holzvorrat hat zugenommen. Es gibt heute in den Wäldern mehr dicke und weniger dünne Bäume als vor zehn Jahren.

Veränderung des Holzvorrates nach Durchmesser. Quelle: BMEL

Unter 30 Zentimeter Brusthöhendurchmesser (BHD) hat der Holzvorrat abgenommen. Fast der gesamte Vorratsanstieg findet bei den dicken Bäumen ab 50 Zentimeter Brusthöhendurchmesser statt. Inzwischen stecken 23 % des gesamten Holzvorrates in den Bäumen mit einem Brusthöhendurchmesser ab 50 Zentimeter. Besonders hoch ist dieser Anteil an Starkholz bei Tanne (48 %), Eiche (42 %) und Buche (38 %).

Damit setzt sich ein bereits bei der Bundeswaldinventur 2002 festgestellter Trend fort. Hält dieser Trend an, ist bei der Altersstruktur der Wälder zu erwarten, dass das Starkholz in den nächsten Jahren überproportional zunehmen wird. Diese Entwicklung ist eine Herausforderung, denn im Starkholzbereich sind die Verarbeitungskapazitäten infolge der Spezialisierung der Holzwirtschaft auf schwache und mittlere Dimensionen deutlich zurückgegangen. Es zeichnet sich ab, dass beim Starkholz Angebot und Nachfrage aus der Holzwirtschaft zunehmend auseinander laufen. Ob diese Holzsortimente künftig möglicherweise verstärkt energetisch oder durch neue Technologien stofflich genutzt werden bzw. sich Starkholz noch mehr im Wald anreichert, ist derzeit offen.

Der Wald liefert Holz und schafft Arbeitsplätze. In Deutschland sind mehr als 1,1 Mio. Menschen im Cluster Forst- und Holz beschäftigt. Zudem gewinnt Holz als nachwachsender Rohstoff in Zeiten des Klimawandels und Verteuerung fossiler Energieträger zunehmend an Bedeutung. Foto: Klaus M. Weber

Realität jedoch ist, dass für die Forstbetriebe mit zunehmendem Baumalter die Gefahren bei der Holzernte (z. B. durch Kronentotholz), das Risiko einer Holzentwertung durch Pilze und Insekten sowie die Wahrscheinlichkeit artenschutzrechtlicher Einschränkungen steigen. Eine Entwicklung, an deren Ende viele dieser dicken Bäume bis zum Zerfall im Wald verbleiben, kann einerseits die biologische Vielfalt der Wälder fördern, reduziert jedoch andererseits die verfügbare Rohholzmenge und das Potenzial, das Treibhausgas Kohlendioxid langfristig in Holzprodukten zu binden.

Eine Waldpolitik, die sich nach dem Grundsatz Nutzen und Bewahren ausrichtet, muss im steten Dialog zwischen Waldeigentum, Naturschutz, Holzwirtschaft und Gesellschaft die Balance zwischen den Leistungen und Anforderungen des Waldes austarieren. Erkenntnisse aus Forschung und Entwicklung liefern hierzu wichtige Grundlagen.