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Naturnähe der Baumarten-Zusammensetzung – etwas verbessert Lebensraum Wald − mehr biologische Vielfalt im Wald

Naturnähe der Baumarten-Zusammensetzung – etwas verbessert

Wachstum und Vitalität eines Waldes wird von der Konkurrenz der Bäume untereinander geprägt. Am vitalsten sind die Bäume auf den Standorten, die ihre artspezifischen Bedürfnisse nach Wasser, Nährelementen, Licht, Wärme etc. optimal erfüllen. Andere Baumarten können sich auf solchen Standorten ohne menschliche Unterstützung kaum durchsetzen. So führt die natürliche Selektion zu einer typischen Baumarten-Zusammensetzung, der sog. "heutigen potenziellen natürlichen Vegetation". Das ist die Vegetation, die sich bei den gegenwärtigen Standortbedingungen ohne den Einfluss des Menschen am Ende aller Entwicklungsstadien einstellen würde.

Naturnähe der Hauptbestockung bzw. der Jungbestockung. Quelle: BMEL

Werden Bäume auf für sie weniger geeignete Standorte gepflanzt, so leidet darunter ihre Vitalität und sie werden anfällig gegen Schaderreger, Trockenheit, Stürme und andere Stressfaktoren. Die Reaktionsfähigkeit solcher Waldbestände auf zusätzliche oder neue Stressfaktoren, wie z. B. Luftverunreinigungen oder Klimaänderung, ist herabgesetzt, ihre Stabilität beeinträchtigt.

Der Parameter "Naturnähe der Baumarten-Zusammensetzung" beschreibt, inwieweit die Baumarten-Zusammensetzung unseres Waldes der heutigen potenziellen natürlichen Vegetation entspricht. Dies ist ein Weiser für die Forstpolitik und die naturnahe Waldbewirtschaftung.

Der Wald ist Teil der vom Menschen geprägten Kulturlandschaft. Von Natur aus ist Deutschland ein Buchenland. Auf der heutigen Waldfläche würden Buchenwälder 75 % und Eichenwälder 17 % einnehmen. Wo von Natur aus Buchenwälder wachsen würden, stehen heute zu 21 % Buchenwälder; 34 % sind Fichtenwälder und 17 % sind Kiefernwälder. Auf der Fläche der natürlichen Eichenwald-Gesellschaften wachsen heute nur 14 % Eichenwälder, 55 % sind Kiefernwälder.

Die Naturnähe der Baumarten-Zusammensetzung in der Hauptbestockung hat sich im Vergleich zur letzten Inventur wenig verändert. Es gibt etwas weniger kulturbestimmte und dafür etwas mehr naturnahe Wälder. 15 % der Wälder haben eine sehr naturnahe und weitere 21 % eine naturnahe Zusammensetzung der Baumarten. Besonders hoch ist der Anteil dieser beiden Naturnähe-Stufen bei den Buchenwäldern (84 %) und den Tannenwäldern (68 %). Besonders gering ist er bei den Kiefernwäldern mit 15 %.

Die Investitionen in den naturnahen Waldumbau zeigen sich jedoch bei der Jungbestockung (Bäume bis vier Meter Höhe): Hier beträgt der Anteil der sehr naturnahen und naturnahen Baumarten-Zusammensetzung rund 51 %. Kulturbetont sind nur 5 % und kulturbestimmt 13 % der Jungbestockung.

Hohe Anteile haben naturnahe und sehr naturnahe Baumarten-Zusammensetzungen im Landeswald (43 %) und im Körperschaftswald (41 %). Der Waldumbau ist hier am weitesten vorangeschritten.

Wie wird die Naturnähe erfasst?