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Waldgersten-Buchenwälder Natürliche Waldgesellschaft

Waldgersten-Buchenwälder

Zu den mäßig bis gut Nährstoff versorgten Buchen- und Buchenmischwäldern zählt auch der Waldgersten-Buchenwald, der in Mitteleuropa von der Ebene bis ins Mittelgebirge auf kalkreichen Böden wächst, die sich aus Kalk- oder Gipsgestein, aus Basalt sowie aus kalkreichem Lockergestein entwickelt haben.

Der Waldgersten-Buchenwald tritt in engem Kontakt mit dem Waldmeister-Buchenwald auf und ist ebenfalls in Deutschland weit verbreitet. Namen gebende Art ist die Waldgerste (Hordelymus europaeus). Der Schwerpunkt des Vorkommens liegt in den Kalkmittelgebirgen. Aber auch in den nördlichen Alpenketten ist er eine der häufigsten Waldgesellschaften in der unteren montanen Lage, sofern der Boden gut mit basischen Kationen versorgt ist.

Auch bei den Waldgersten-Buchenwäldern handelt es sich in der Optimalphase um straucharme Hallenwälder, in denen die Buche von Natur aus dominiert und die Edellaubhölzer Esche, Berg- und Spitzahorn beigemischt sind. Die Krautschicht ist mit durchschnittlich 25 bis 30 Gefäßpflanzenarten sehr reich an Arten. Dazu gehört eine Reihe von Kalk- und Nährstoffzeigern, die für diese Waldgesellschaft typisch sind. Die hohe Artenzahl in der Krautschicht kommt auch dadurch zustande, dass hier viele so genannte Frühjahrsgeophyten wachsen, die der sommerlichen Dunkelheit durch frühzeitiges Fruchten und Einziehen der oberirdischen Organe entgehen. Auch wegen der hohen Zahl der Tierarten sind diese Wälder bemerkenswert. Neben den Regenwürmern sind das ständige Auftreten und die relativ große Biomasse zahlreicher Schneckenarten – insbesondere Gehäuseschnecken – für diese Wälder charakteristisch.

Die Böden auf Kalk-, Gips- und Basaltgesteine sind häufig flachgründig und haben dementsprechend eine geringe Wasserspeicherkapazität. Daher sind sie landwirtschaftlich schwer zu nutzen. Viele Waldgersten-Buchenwälder, insbesondere in den Hanglagen der Mittelgebirge, sind dadurch erhalten geblieben.